Später in Pension gehen: Ältere und jüngere Frau arbeiten gemeinsam am Laptop

Länger arbeiten trotz
Pensionsanspruch

Erfahren Sie, warum immer mehr Menschen trotz Pensionsanspruch weiterarbeiten und welche Vorteile dies bietet. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Erklärungen und Beispiele für das Arbeiten in der Pension.

Inhalt

    Länger arbeiten statt Pension

    Immer mehr Menschen in Österreich entscheiden sich dafür, ihre Pension zu verschieben oder in der Pension weiterzuarbeiten. Die Gründe für den Verbleib im Arbeitsleben sind vielfältig:

    • Finanzielle Notwendigkeit
    • Leidenschaft für den Beruf
    • Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen
    • Körperlich und geistig aktiv bleiben

    Auch die Wirtschaft profitiert von älteren Arbeitnehmer*innen und ihrem Know-how, weil durch die demografische Entwicklung Arbeitskräfte am Markt fehlen.

    Welche Möglichkeiten gibt es, länger zu arbeiten?

    Der Gesetzgeber hat wichtige Änderungen beschlossen, um den Übergang vom Erwerbsleben in die Pension flexibler zu gestalten und Anreize für jene Menschen gesetzt, die über das Regelpensionsalter hinaus arbeiten möchten.

    Erklärung der wichtigsten Begriffe

    Regelpensionsalter   Das Alter, in dem eine Person berechtigt ist, eine Pension zu beziehen. Das Regelpensionsalter beträgt 65 Jahre.
    Pension aufschiebenDie Pension kann nach dem Regelpensionalter für maximal 3 Jahre aufgeschoben werden. Für jedes zusätzliche Arbeitsjahr wird die Pension erhöht.
    In der Pension
    dazuverdienen
    Neben dem Bezug einer Alterspension ist jede Erwerbstätigkeit möglich. Es gibt keine Zuverdienstgrenze und die Pension wird dadurch nicht verringert.

    Wie wirkt sich das Weiterarbeiten finanziell aus?

    Erhöhte Pensionszahlungen (Bonifikation zur Pension)

    Wer das Regelpensionsalter erreicht hat und die Pension aufschiebt, erhält für jedes zusätzliche Arbeitsjahr eine Erhöhung der Pension um 5,1 % für maximal 3 Jahre. Damit kann die Pension insgesamt um 15,3% erhöht werden. 

    Jeder zusätzliche Beitragsmonat erhöht außerdem die Gesamtgutschrift auf dem Pensionskonto und somit die monatliche Pension.

    Weniger Beiträge zur Pensionsversicherung

    Für den Zeitraum, in dem die Pension aufgeschoben wird, wird der Beitragssatz für die Pensionsversicherung um die Hälfte reduziert:

    • Arbeitnehmer*innen zahlen statt 10,25 % nur 5,125 % ein
    • Arbeitgeber*innen zahlen statt 12,55 % nur 6,275 % ein

    Dadurch erhöht sich das Nettoeinkommen für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen haben weniger Lohnnebenkosten.

    Damit keine Nachteile entstehen, werden für die Pensionsberechnung weiterhin die vollen Beitragsgrundlagen herangezogen.

    Abschläge

    Im Falle der Korridorpension gilt ein Abschlag pro Jahr von 5,1 % von der Pension für jene Personen, die vor dem Regelpensionsalter in Pension gehen möchten. Dafür muss man mindestens 62 Jahre alt sein.

    Wenn Sie früher aus der Erwerbstätigkeit ausscheiden, zahlen Sie weniger auf das Pensionskonto ein und verlieren zusätzlich noch bis zu 15,3 % der Pension, wenn Sie bis zu 3 Jahre in Anspruch nehmen.

    Unbegrenzter Zuverdienst & Möglichkeit, Einkommen zu erhöhen

    Wer in der Alterspension weiterarbeitet, zahlt Pensionsbeiträge ein und bekommt am Ende des Jahres rückwirkend aus diesen Beiträgen einen besonderen Höherversicherungsbetrag ausgezahlt.

    Beitragsübernahme

    Weiterarbeitende Pensionist*innen müssen nur für jenen Teil des Zuverdiensts Pensionsbeiträge leisten, der über der doppelten Geringfügigkeitsgrenze liegt (2024: € 1036,88 pro Monat). Für den restlichen Teil springt der Bund ein.

    Das spart im Laufe eines Jahres etwa € 1.200 an Beiträgen. Diese Regelung gilt nur für Bezieher*innen einer  Eigenpension und ist vorerst bis Ende 2025 befristet.

    Weniger Sozialabgaben

    Daneben gibt es noch weitere Vorteile bei den Sozialabgaben. So fallen z. B. sobald man das Regelpensionsalter erreicht hat, keine Arbeitslosenversicherungsbeiträge mehr an.

    Lohnsteuer

    Bei einem Zuverdienst zur Pension ist beim Finanzamt eine Pflichtveranlagung durchzuführen. Weil immer das gesamte Einkommen, also Pension und Zuverdienst, zusammengerechnet wird, kann es zu Steuernachforderungen kommen.

    Lassen Sie sich von Ihrem Pensionsversicherungsträger die verschiedenen Varianten durchrechnen.

    Vorteile länger arbeiten:

    • Höhere Pensionszahlungen
    • Zusätzliches Einkommen
    • Lebensstandard in der Pension erhalten
    • Körperlich und geistig aktiv bleiben
    • Soziale Integration und Struktur
    • Wertschätzung und Sinn 

    Frauen profitieren stärker als Männer

    Da das Regelpensionsalter für Frauen derzeit noch niedriger ist als das der Männer, ist der finanzielle Mehrwert für Frauen, die Pension für bis zu 3 Jahre nach hinten zu verschieben enorm, vor allem weil gegen Ende der Berufslaufbahn zumeist auch die höchsten Gehälter bezogen werden.

    Später in Pension gehen: Zusammenfassung & Fazit

    Länger zu arbeiten trotz Anspruch auf Pension kann sich finanziell, gesundheitlich und sozial lohnen. Wichtig ist, sich rechtzeitig über die verschiedenen Pensionsregelungen zu informieren.

    Besonders sinnvoll kann dies für Menschen sein, denen Versicherungszeiten fehlen oder die nur mit einer sehr niedrigen Pension rechnen können.

    Lassen Sie sich individuell beraten, um eine informierte Entscheidung zu treffen.

    Hinweis: 

    Die auf dieser Website angebotenen Inhalte dienen der allgemeinen Information und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie können eine professionelle Beratung nicht ersetzen. Die Expert*innen der Pensionsversicherung können Ihren individuellen Fall beurteilen und auf Fragen eingehen. Weitere Informationen finden Sie im Haftungsausschluss.

    Stand: 08. Oktober 2024