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Die vielfältige Welt der Rehabilitation

© PVA_Frank Helmreich

Rehabilitation ist ein sehr breites Aufgabengebiet und muss sich, nicht zuletzt auf Grund immer neuer Erkenntnisse in der Medizin, aber auch wegen des gesellschaftlichen Wandels, ständig weiterentwickeln. Das zeigte der 4. Rehakongress „Forum Reha“ der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), der am 15. und 16. November 2018 in Wien stattfand, eindrücklich. Beinahe 350 Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Rehabilitation diskutierten über bisher Erreichtes und zukünftige Herausforderungen.

 „Österreich ist bereits heute ein Vorzeigeland in Bezug auf Rehabilitation“, sagte der Generaldirektor der PVA, Dr. Winfried Pinggera, im Rahmen der Begrüßung. „Die Maßnahmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker an den individuellen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten orientiert. Ein wichtiger und richtiger Weg.“ Pinggera hob auch die besondere Stellung der 17 Eigenen Einrichtungen der PVA hervor. „Mit den ständigen Neuerungen und Weiterentwicklungen sind sie eine Innovationskraft für den gesamten Rehabilitationssektor“, so der Generaldirektor.

„In den Eigenen Einrichtungen wird täglich Spitzenmedizin vollbracht. Oftmals auch in Bereichen, die zum Glück nur wenige Menschen betreffen. Aber gerade für diese stellt die Rehabilitation eine erhöhte Überlebenschance dar“, wies der Obmann der PVA, Manfred Anderle, etwa auf die Rehabilitation nach Transplantationen oder für Patientinnen und Patienten mit einem Kunstherz hin. „Gleichzeitig ist die Zusammenarbeit mit den Vertragspartnern eine entscheidende Grundlage für die großen Erfolge der Rehabilitation“, so Anderle.

„Voraussichtlich werden im heurigen Jahr von der Pensionsversicherungsanstalt für Kur- und Rehabilitationsmaßnahmen erstmals mehr als eine Milliarde Euro investiert. Das zeigt den hohen Stellenwert. Trotz Veränderungen ist es wichtig, Stabilität zu ermöglichen“, betont der Generaldirektor-Stv. der PVA, Ing. Kurt Aust. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sagte: „Man kann stolz auf das System sein. Das darf nicht davon abhalten, Veränderungen im Sinne der Patientinnen und Patienten vorzunehmen. Gesellschaftliche und systemische Veränderungen stellen eine Herausforderung für die Rehabilitation dar.“  

Der Vorsitzende des Verbandsvorstands des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger, Dr. Alexander Biach, hob die zukünftigen Maßnahmen hervor: „Wir müssen eine Stärkung der psychotherapeutischen Behandlung erreichen, denn hier gibt es auf Seiten der Indikationen einen sehr starken Bedarf. Gleichzeitig soll die ambulante Behandlung ausgeweitet werden. Einen dritten Schwerpunkt stellt die Digitalisierung dar.“

 

Nach der Präsentation des RehaJETs® durch den Chefarzt der PVA, Dr. Martin Skoumal, gab die Deutsche Rentenversicherung Bund durch Dr. Marco Streibelt Erfahrungen mit dem Vorbild dieses Projekts, dem MBOR, weiter. „Nach mehr als 10 Jahren können wir sagen, dass die medizinisch-berufliche Rehabilitation für Menschen besonders geeignet ist, die unter erheblichen beruflichen Problemlagen leiden, für die also ein Wiedereinstieg in den Beruf besonders schwierig ist“, so Streibelt. 

Im Anschluss daran stellten verschiedene Eigene Einrichtungen ihre Projekte vor. Dabei zeigten sich die große Vielfalt der Maßnahmen und die unterschiedlichen innovativen Herangehensweisen an die Unterstützung bei der Wiedererlangung der gewünschten Lebensqualität. Die Palette reichte von der Multimodalen Schmerztherapie, die im PVA ZAR Wien erprobt wird, über den Genderenergiebedarfsrechner im Rehazentrum Bad Tatzmannsdorf, das Pflegekonzept Bobath Bika® und eine Untersuchung über die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitation nach Beinamputationen aus Gröbming, über die RehaApp zur Unterstützung der Nachhaltigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen nach Herz-Kreislauf Erkrankungen im Rehazentrum Großgmain bis zum Projekt FIT 4 LIFE für junge Menschen mit Typ 1 Diabetes im Rehazentrum Alland.

Den Abschluss des ersten Tages bildete ein Vortrag und eine Diskussion zum Projekt „Alkohol. Leben können.“, einem gemeinsamen Projekt der PVA mit der Wiener Gebietskrankenkasse und der Stadt Wien für Menschen mit einer Alkoholerkrankung.

Zu Beginn des zweiten Tages stand ein Ausblick auf die Zukunft der Rehabilitation in Österreich im Fokus. „Die Rehabilitation der Zukunft muss transparent, effektiv und effizient sein“, hob Chefarzt Dr. Skoumal hervor. Um dem gerecht zu werden, wird derzeit von der PVA der exakte Bedarf, sowohl regional, als auch nach Indikationen für die kommenden Jahre errechnet. Er ging dabei auch auf neue Formen der Rehabilitation, wie die Telerehabilitation, ein. „Telemedizin kann immer nur eine Unterstützung und kein Ersatz für eine stationäre oder ambulante Rehabilitation sein. Sie kann aber vor allem auch dort helfen, wo aus regionaler Sicht keine Versorgung mit Einrichtungen möglich ist.“

Generaldirektor-Stv. Ing. Kurt Aust betonte in seiner Rede die Bedeutung der Pensionsversicherungsanstalt als Innovator, der gemeinsam mit vielen Partnern aus verschiedenen Bereichen immer neue Impulse setzt. Die Abteilungsleiterin für Vergabe und Kontrolle der Gesundheitseinrichtungen, Mag.a Angelika Höfler-Petrus, erläuterte zudem die aktuelle und zukünftige Form der Zusammenarbeit zwischen der PVA und den vielen Vertragspartnern, die im Auftrag der Pensionsversicherung medizinische Leistungen, wie die Durchführung von Kuraufenthalten, Gesundheitsvorsorge Aktiv oder eine Rehabilitation, erbringen. 

Die abschließende Fachdiskussion zum Thema „15 Jahre psychiatrische Rehabilitation – ein Resümee“ rundete die gelungene Veranstaltung mit der Zusammenfassung ab, dass bereits viel gelungen und gerade auch in den vergangenen Jahren viel passiert sei, aber in den nächsten Jahren noch viele spannende Herausforderungen warten.


Fotos: Frank Helmrich

Zuletzt aktualisiert am 26. November 2018